Anlässlich eines Wohnwagenurlaubs an der Cote d'Azur haben wir einen Tagesausflug zur Schlucht des Verdon gemacht. Wir sind sehr früh losgefahren, denn wir wollten sowohl die Nord- als auch die Südseite der Schlucht entlang fahren. Alleine die Fahrt von der Küste nach Castellane war schon ein Ereignis. Der Duft der Pinien und Kiefern ist betörend und als uns dann noch einige Wohnmobile auf der schmalen und steilen Strecke entgegen kamen, blieb uns nichts anderes übrig, als eine lange Strecke auf der Serpentinenstraße rückwärts zu fahren.

In Castellane kann man Kajaks und Paddelboote mieten, um damit eine Wildwasseertour durch die Verdonschlucht zu machen. Kraft und Mut sollte man dazu schon mitbringen. Die Bootsverleier sorgen für die sichere Ausrüstung. Nachdem wir Castellane passiert haben, fahren wir langsan die Nordstrecke (D962) oberhalb des Verdon in Richtung Westen entlang. Immer wieder öffnen sich uns Aussichten auf die langsam immer tiefer werdende Schlucht. Ungefähr auf Zweidrittel der Nordstrecke, vor La Palud-sur-Verdon, biegt die Route des Crêtes (D23) nach links ab zu mehreren spektakulären Aussichtspunkten. Wir können den Tunnel du Fayet mit seinen Luftlöchern auf der anderen Seite deutlich sehen. Am Chalet de la Maline machen wir eine eine Pause. In La Palud-sur-Verdon kommt die D23 wieder auf die D962, der wir bis zum Ausgang der Schlucht folgen.

Es lohnt sich vom Ausgang der Schlucht weiter bis zum kleinen Ort Moustiers zu fahren. Der Ort ist für seine Fayencen, der fein bemalten glasierten Keramik, bekannt. Am Wochenende ist der Ort leider überlaufen, während der Woche oder außerhalb der Saison geht es ruhiger zu. Das typisch provencealische Dorf, welches durch einen Bachlauf in zwei Hälften geteilt ist, ist sehr eng. Hinter den Häusern ragen steil die Felswände empor. Man spaziert durch enge Gassen an den Häusern vorbei, bis man am Ende der Schlucht zu einer Steinbrücke kommt, welche die beiden Ortshälften verbindet. Hier ist auch ein kleiner Wasserfall. Hoch oben im Berg sieht man die Kirche Notre-Dame-de-Beauvoir, die über einen Kreuzweg zu erreichen ist. Auf der anderen Dorfseite ist die Kirche Notre-Dame, deren Glockenturm schon von weitem zu sehen war.

Von Moustiers geht es zurück bis zum Abzweig auf die D957 zum Lac de Sainte-Croix. Von oben hat man einen schönen Blick auf den See und die Brücke, welche den Verdon am Ausgang der Schlucht überspannt. Von der Brücke sieht man weit in die Verdonschlucht hinein. Unten am See kann man Tret- oder Elektroboote ausleihen, um damit in die Schlucht hinein zu fahren. Auf der linken Seite sieht man einen Wasserfall und in den Felswänden etliche Höhlen, die das Wasser in vielen Jahren aus dem Fels herausgespült hat. Wo der Wasserstand für die Boote zu flach wird, ist eine Picknickmöglichkeit. Für die Bootsfahrt sollte man 2 - 3 Std. rechnen.

Ab der Brücke geht es dann auf zur südlichen Umfahrung der Schlucht. Nach wenigen Kilometer zweigen wir auf die D19 Richtung Aiguines nach links ab. Steil windet sich die Straße bergauf. In Aiguines zweigen wir auf die D71, der Route de Comps, ab. Noch sind einige Steigungen zu überwinden, dann sind wir wieder oberhalb der Schlucht. Auf der gegenüber liegenden Seite leuchten die Gesteinsschichten, von der tiefer stehenden Sonne angestrahlt, in verschiedenen Farben. Bevor wir den Tunnel du Fayet erreichen, halten wir an einem Aussichtspunkt an und sehen das Chalet de la Maline auf der anderen Seite der Schlucht. Hinter dem Tunnel entfernt sich die Straße von der Verdonschlucht um dem Flüsschen L'Artuby zu folgen. Auf einer Brücke überquert die Straße dann den L'Artuby. Von dieser hohen Brücke werden oft Bungeesprünge durchgeführt. Kurz nach  der  Brücke

kommen wir zum Aussichtspunkt Balcons de la Mescla, von wo man  den  Zusammenfluß

des L'Artuby mit dem Verdon in der tiefen Schlucht sehen kann. Jetzt wendet sich die Straße von der Schlucht ab und von dem Ort Comps-sur-Artuby fahren wir zurück zur Küste.