Reisebericht Siebenbürgen 2010

Wassertalbahn in Vişeu de Sus (Oberwischau)

Wir kommen von unserer Rundreise durch Siebenbürgen und möchten noch mit der Wassertalbahn in das Tal der Vaser fahren. Übernachten können wir wieder in der Pension Nagy. Theo, der Wirt, freut sich uns wiederzusehen. wir haben schon oft in seiner Pension übernachtet.

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Heute müssen wir früh aufstehen, denn um 8:30 Uhr fährt der Zug in das Wassertal ab. Pünktlich zieht die Lok Cozia-1 die 4 Waggons an der Vaser entlang in das Wassertal hinein. Wer das noch nicht erlebt hat, für den ist das Abenteuer pur. Die mit Holz betriebene Wassertalbahn ist eine der letzten Waldeisenbahnen Europas mit 720mm Spurbreite. Nur dadurch sind die engen Radien der Schienenführung möglich. Durch das

Zickzack der Schienen und die unebene Verlegung, schaukelt der 1. Waggon nach rechts und der 2. nach links usw. Es geht langsam, man könnte dabei Blumen pflücken. Die Sträucher und Zweige streifen an den Wagen entlang, die Felswände teilweise nur 20 cm entfernt. Auf der

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anderen Seite geht es steil hinab zur Vaser. 2,5 Std fährt der Zug in das Wassertal hinein bis nach Paltin, ca. 24 km. Keine Straße führt hierher, alles wird mit der Bahn in das Tal hinein und auch wieder heraus gebracht. Gebaut wurde diese Bahn für die Holzwirtschaft.

Der riesige Waldreichtum hat früh Deutschstämmige in das Land gebracht, welche mit einfachen Mitteln die Stämme per Floß zu Tal in die Holzfabrik brachten.

Ein sehr gefährliches Unterfangen mit vielen Verletzten und auch Toten. Erst der Bau der Waldeisenbahn in den dreißiger Jahren brachte einige Sicherheit. In Paltin haben wir 1 Std. Aufenthalt, dann geht es zurück. Der Turistenzug fährt nur von Freitag bis Sonntag. Will man tiefer in das Tal hinein, muss man den Schienenbus nehmen, ein umgebauter Kleinbus. Auch der fährt nicht täglich, manchmal auch auf Anforderung.

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Dann kann man im Tal Übernachten, doch dieses lohnt sich nur für größere Gruppen. Die Wagen sind gut belegt, wir bekommen noch Platz im offenen Wagen, der als letzter anhängt. Auf der Rückfahrt ist es dann der Erste hinter der Lok. Vor Cozia müssen wir warten, es kommt noch ein Turistenzug das Tal hinauf. Der muss erst auf das Ausweichgleis fahren, dann können wir weiter. Schnell sind wir wieder in Oberwischau und gehen zu Fuß zu unserer Pension. Gegen 17 Uhr sind wir bei Maria und Dorel eingeladen und um 19 Uhr soll noch ein Folkloreabend in unserer Pension stattfinden.

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Maria und Dorel, unsere Freunde, haben uns herzlich empfangen. Die Kinder und die Großmutter haben sich auch noch zu uns gesetzt. Eine Salatsuppe und ein Omelette aus Hefeteig mit Wurst und Speck hat Maria uns serviert. Alles so köstlich und reichlich, so brauchen wir kein Abendessen mehr. Der Folkloreabend findet etwas später statt, weil der Bus mit den anderen Gästen noch nicht von ihrem Ausflug zurück sind. Die Folkloregruppe besteht aus Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren. Sie haben die Vorführungen aus Tanz und Gesang mit Instrumentenbegleitung ausgezeichnet gestaltet.

Gegen 23 Uhr ist alles beendet. Wir sind auch recht müde und gehen sofort zu Bett.

Da wir nicht im Wassertal übernachten konnten, haben wir den heutigen Tag zur freien Verfügung. Also schlafen wir aus und frühstücken ausgiebig. Theo empfiehlt uns den Cailor-Wasserfall zu besuchen, eine Wanderung von wenigen Stunden. Es ist nicht weit hinter Borsa. Wir parken direkt bei der Talstation des Sessellifts. Auch dieser wird nur betrieben, wenn eine bestimmte Menge Personen mitfahren. Wir haben Glück, der Lift ist noch in Betrieb. Mit dem Sessellift werden wir auf den Berg gefahren und dann wandern wir die ca. 3 km bis zur Cascade. Es geht langsam bergauf, aber dann doch recht steil bergab.

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Der Wasserfall ist ca. 100 m hoch und stürzt in mehreren Kaskaden hinunter. Von hier aus kann man auch in das Tal hinunterlaufen, es sind nur ca. 7 - 8 km. Wir haben die Talfahrt gleich mit gebucht und müssen den steilen Weg zur Bergstation wieder hinauflaufen. Dort warten wir noch auf eine Schulklasse. Es dauert auch nicht lange und wir sind wieder unten. In Oberwischau trinken wir noch eine Limonade und bei Theo gibt es Apfelkuchen mit einer großen Tasse Kaffee. Dazu setzen wir uns in einen seiner neuen Pavillons. So lassen wir den Rest des Nachmittags oberhalb der Teichanlage ausklingen.

Zum Abendessen wird das Nationalgericht, Sormale, angeboten, doch ich bestelle mir ein Schnitzel mit Pommes Frites. Mit den Krautwickeln kann ich mich einfach nicht anfreunden! Beim Bier klingt unsere Reise in das schöne Rumänien aus. Morgen fahren wir nach Cluj-Napoca (Klausenburg), geben den Leihwagen ab, setzen uns in das Flugzeug und sind am Nachmittag wieder zu Hause.

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